U-Bahn Klimatologie

Entwicklung eines Sicherheitssystems zur flexiblen Rettung von Fahrgästen im Falle eines Brandes oder Terroranschlages mittels N/C/B Waffen

Bis vor wenigen Jahren war das natürliche Strömungsregime in den Tunnel- und Stationsanlagen von U-Bahn-Systemen völlig unbekannt. Somit lagen über das unterirdische Strömungssystem und damit auch die Ausbreitungsbedingungen von Luftschadstoffen innerhalb des verzweigten Tunnel- und Stationsnetzes von U-Bahn-Systemen bis heute keine genauen Informationen vor. Aus diesem Grund beschäftige ich mich seit 1998 mit dieser Fragestellung, woraus sich in den letzten Jahren das neue Forschungsfeld der U-Bahn-Klimatologie entwickelt hat. Zudem ist der Austausch bzw. sind die Wechselwirkungen zur städtischen – oberirdischen – Atmosphäre vielschichtig und weitestgehend unbekannt. Ausreichende Kenntnisse sowohl über das „unterirdische“ Strömungsfeld als auch die Wechselbeziehungen zur Außenluft sind für eine nachhaltige Gesundheitsvorsorge hinsichtlich bioklimatischer und lufthygienischer Belastungen als auch für wirkungsvolle Evakuierungsmaßnahmen bei plötzlich auftretenden Katastrophen - wie z. B. Bränden oder Terroranschlägen- unbedingt erforderlich. Die derzeitigen Untersuchungen beschäftigen sich mit dem Aufbau eines Diagnose- und Sicherheitssystems, mit dessen Hilfe es möglich sein wird, im Rahmen eines Katastrophenfalls die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen wie z. B. die Einsatzkräfte zu bündeln und die am meisten gefährdeten Orte zu evakuieren. Darüber hinaus soll ein flexibles Fluchtwegesystem für die Fahrgäste entwickelt werden.

Messeinrichtung in der U-Bahn von Dortmund

Messeinrichtung in der U-Bahn von Dortmund

In einer derzeitig durchgeführten Pilotstudie werden in Zusammenarbeit mit der Firma epi-GmbH und den Stadtwerken Dortmund verschiedene Messeinrichtungen in der U-Bahn von Dortmund getestet. Mittels Sonic-Anemometern und Temperatursensoren werden die Strömungsverhältnisse sowie die Lufttemperaturen aufgenommen und analysiert.

Bioklimatische Situation in U-Bahn-Systemen

Innerhalb von U-Bahn-Stationen reduziert sich der Strahlungseinfluss auf die langwellige Ausstrahlung der Boden-, Wand- und Deckenflächen. Somit wird die Lufttemperatur nur mittelbar über die von außen eindringende Luft sowie unmittelbar durch den Wärmetransport im Erdreich bestimmt. Darüber hinaus spielt die Abwärme der Züge sowie der Klimaanlagen der unterirdischen Arbeitsräume, aber auch die der Fahrgäste eine erhebliche Rolle. Insgesamt kommt es im Vergleich zur Außenwitterung zu einer zeitlichen Verschiebung der Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen sowie zu einer z.T. erheblichen Aufheizung der U-Bahnatmosphäre. Da der Mensch seine Kleidung i.d.R. der Außenwitterung anpasst, die Temperatur- und Feuchteverhältnisse innerhalb der U-Bahnen aber nur selten mit dieser übereinstimmen, kann es im Übergang zwischen beiden Systemen zu erheblichen Belastungen für den Organismus kommen. Eine Analyse dieser Situation sowie die Ausarbeitung von Lösungsmöglichkeiten sind Ziele dieses Projektes.

Rauchversuch in der U-Bahn von München

Rauchversuch in der U-Bahn von München